Das Grüne Programm 2024: Das wollen wir erreichen!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in Nußloch und Maisbach,
am 9. Juni finden in Baden-Württemberg – parallel zur Europawahl – Kommunalwahlen statt. Dann entscheiden Sie, wer Nußloch in den nächsten fünf Jahren in Ihrem Auftrag gestalten soll. Bitte gehen Sie zur Wahl und machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch!
Wir GRÜNEN haben uns in den letzten Jahren beharrlich dafür eingesetzt, dass sich Nußloch zukunftsfest entwickelt und als lebendige Gemeinde im Grünen attraktiv bleibt: Klimaschutz und Energiewende vor Ort, Schutz vor weiterem Flächenfraß, mehr Wohnraum durch Innenentwicklung, nachhaltige Waldbewirtschaftung, mehr Sicherheit im Rad- und Fußverkehr, aktive Bürgerbeteiligung … Durch unseren Einsatz haben wir vieles im Sinne des Gemeinwohls in Bewegung gebracht.
Diese engagierte Arbeit möchten wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Hier erfahren Sie mehr über die Positionen, mit denen wir uns um Ihren Auftrag bewerben. Informieren Sie sich, gehen Sie zur Wahl und geben Sie uns GRÜNEN Ihre Stimmen!
Downloads: Wahlbroschüre 2024 | Im Zeichen von Kontinuität und Konsequenz: Wahlbroschüre 2019
Das ist uns Grünen besonders wichtig
Zukunftsfeste Gemeindeentwicklung
Nußloch soll eine im umfassenden Sinn nachhaltige Gemeinde werden, damit wir die aktuellen ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen erfolgreich bewältigen und unsere Gemeinde zukunftsfest aufstellen können. Nußloch soll allen Einwohnerinnen und Einwohnern eine hohe Lebensqualität und die Möglichkeit bieten, an allen Aspekten des Lebens aktiv teilzuhaben.
Beim Thema „Gemeindeentwicklung“ geht es um die Leitplanken und die Steuerung der Gesamtentwicklung unserer Gemeinde. Damit meinen wir keinen passiv ablaufenden Prozess, der zum Beispiel weitgehend dem Markt überlassen wird. Vielmehr geht es um aktive Planungs- und Veränderungsprozesse, die von Verwaltung und Gemeinderat – unter Beteiligung der Bürgerschaft – gestaltet werden.
Der Rahmen dafür ist das Gemeindeentwicklungskonzept 2035 (GEK). Es benennt die relevanten Handlungsfelder: Wohnen, Bauen, Ortsbild – Mobilität – Grün- und Freiflächen – Soziales, Bildung, Freizeit – Wirtschaft und Gewerbe. Und es formuliert auf der Grundlage eines Leitbildes Ziele, die in vier Ankerprojekten konkretisiert werden: Sicherung und Weiterentwicklung eines lebendigen Ortskerns – Ausbau von Angeboten für Jugendliche – Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs – Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energiequellen.
Kernelemente einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung sind für uns Grüne in Übereinstimmung mit dem GEK der Erhalt des dörflichen Charakters und des unverwechselbaren Orts- und Landschaftsbildes, der Schutz der umgebenden Grünflächen durch Innenentwicklung, die Aufwertung des Lindenplatzes und mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.
Zu einem umfassenden Verständnis von Nachhaltigkeit gehören außerdem die Sicherung der Daseinsvorsorge, der Infrastrukturen und die finanzielle Stabilität. Diese Ziele und Maßnahmen tragen wir Grünen mit – im Wissen darum, dass es zu Zielkonflikten kommen kann. Dabei steht für uns das Gemeinwohl im Vordergrund – und es geht uns nicht um weiteres Wachstum.
Wie wir diese Ziele in den verschiedenen Handlungsfeldern konkret angehen wollen, stellen wir Ihnen in den folgenden Abschnitten vor.
Gelebte Bürgerbeteiligung

Ein Highlight lebendiger Demokratie: der Bürgerentscheid über den Einzelhandel Nord
Foto: Uwe Kleinert
Der eindeutige Bürgerentscheid im vergangenen Jahr über den Erhalt der in vielerlei Hinsicht wertvollen Grünflächen am Ortseingang Nord hat gezeigt, was Bürgerbeteiligung leisten kann: nämlich Entscheidungen politischer Gremien zu korrigieren, wenn sie dem Mehrheitswillen widersprechen. Bürgerschaftliche Initiativen wie der Lichtblick („Förderung des bürgerlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger und mildtätiger Zwecke“), Nußloch intakt („Für ein l(i)ebenswertes Nußloch”) oder die Waldvision („Waldschutz für heutige und künftige Generationen”) schaffen mit ihrem Engagement einen Mehrwert für unser Gemeinwesen. Sie genießen daher zu Recht viele Sympathien im Ort.
Wir treten grundsätzlich für mehr direkte Bürgerbeteiligung in Nußloch ein. Denn die Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger – gerade auf kommunaler Ebene – ist Voraussetzung für eine lebendige Demokratie. Deshalb setzen wir auf Transparenz, offene Diskussionen und direkte Mitbestimmung. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit haben, mit ihren Interessen und ihrem Wissen aktiv an Entscheidungen teilzuhaben, die unsere Gemeinde betreffen.
Das beginnt bei der Öffentlichkeit aller Diskussionen im Gemeinderat, sofern nicht gewichtige Gründe dagegensprechen, und der soliden Information der Bürgerinnen und Bürger über alle wesentlichen öffentlichen Angelegenheiten. Dazu gehören Informationsveranstaltungen und andere Beteiligungsformate, wie sie erfreulicherweise in den letzten Jahren vermehrt stattfanden, und der direkte Austausch auf Augenhöhe zwischen Verwaltung, Gemeinderat und örtlichen Interessengruppen. Und nicht zuletzt geht es auch um Instrumente direkter Demokratie, wie Bürgerbegehren und Bürgerentscheide, die in wichtigen Ausnahmefällen breit getragene Entscheidungen ermöglichen.
Hierbei ist uns auch an einer angemessenen Beteiligung der Jugendlichen an kommunalpolitischen Entscheidungen gelegen. Je besser es uns gelingt, die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen, desto eher können wir Nußloch zum Wohle aller gestalten.
Konsequenter Natur- und Umweltschutz
Nußloch ist durch seine Lage im Grünen eine besonders attraktive Gemeinde.
Wir wollen den Grüngürtel um Nußloch erhalten. Er ist nicht nur ein unverzichtbares Naherholungsgebiet, sondern unser wichtigster Trumpf im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. Der Gemeindewald, Streuobstwiesen, Weideflächen, der renaturierte Steinbruch und naturnahe Gärten sind in Zeiten des dramatischen Verlusts an Artenvielfalt von herausragender Bedeutung.
Der Nußlocher Gemeindewald ist ein wichtiger Teil der grünen Lunge des Ortes. Unser Wald ist fast vollständig als FFH-Schutzgebiet deklariert, aber nicht immer wird das bei der Bewirtschaftung angemessen berücksichtigt. Wir setzen uns dafür ein, dass das verabschiedete Leitbild „Klimastabiler, naturnaher Wald“ vollständig umgesetzt wird. Dabei muss es vor allem um die Ziele „Erhalt des Waldes“ und „Steigerung des Baumbestandes“ gehen. Weiter treten wir für eine Zertifizierung unseres Waldes ein, um die nachhaltige Bewirtschaftung unabhängig kontrollieren zu lassen.
Die kommunalen Grünflächen sollen insektenfreundlich bewirtschaftet und Privatpersonen für naturnahe Gärten begeistert werden. Wir möchten in Nußloch eine Vielfalt an heimischen Pflanzen fördern, die Tieren Nahrungs- und Lebensgrundlage bietet.
Die Renaturierung des Leimbachs muss endlich kommen! Im derzeitigen Zustand stellt sich der Leimbach als eingeengtes und monotones Gewässer dar, das kaum noch Lebensraum bietet. Wir wollen eine ökologische Aufwertung in Verbindung mit besserem Hochwasserschutz und der Schaffung von Plätzen zur Naherholung.
Indem wir die Natur in unserer unmittelbaren Umgebung schützen und wiederherstellen, sichern wir die Artenvielfalt, treten gleichzeitig den Folgen der Klimaerwärmung entgegen und erhalten Nußloch als Ort im Grünen. Dazu kann und muss jeder einen Beitrag leisten.
Echter Klimaschutz und Energiewende vor Ort
Hitzerekorde, Dürren, Waldbrände, Starkregen – wir sehen und spüren, dass das Klima aus den Fugen gerät. Längst ist uns bewusst, dass entschiedenes Handeln notwendig ist – auch in Nußloch!
Mit unserem kommunalen Klimaschutzkonzept packen wir die Dinge vor Ort an und haben uns zum Ziel gesetzt, die lokalen Treibhausgasemissionen – 2015 waren das 54.400 Tonnen CO2 – bis 2035 zu halbieren. Den Ausstieg aus fossilen Energieträgern sehen wir Grünen als Querschnittsaufgabe: konsequenter Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien (Stromwende), Effizienzgewinne und saubere Energieversorgung im Gebäudesektor (Wärmewende), Förderung klimafreundlicher Nahmobilität (Verkehrswende) und Elektrifizierung des Verkehrs (Antriebswende). Und dies verbunden mit steigender Energieunabhängigkeit und regionaler Wertschöpfung.
So sind wir in Nußloch auf dem Weg zu einer gelingenden Energiewende schon heute gut vorangekommen: 100 % kommunaler Ökostrom, energieeffiziente LED-Straßenbeleuchtung, 10 Mio. KWh „hausgemachte“ PV-Stromerzeugung mit 700 Solarkraftwerken und 400 Batteriespeichern, 300 Wärmepumpen, 250 private und betriebliche Ladestationen, sieben öffentliche E-Tankstellen und 500 E-Autos. Das seit 2022 laufende, erfolgreiche PV-Förderprogramm wollen wir fortführen. Als nächstes Ziel nehmen wir uns die Errichtung eines zweiten Solarparks mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor.
Neben der notwendigen Begrenzung der Erderwärmung müssen wir mit präventiver Klimawandelanpassung auf die Veränderungen reagieren und vorsorgen. Hier geht es um wesentliche Dinge wie den Erhalt unseres schützenden Grüngürtels und die Stabilisierung unseres geschädigten Gemeindewaldes als Temperaturpuffer und für den Luftaustausch. Angesichts zunehmender Hitzeperioden und Starkregenereignisse brauchen wir außerdem deutlich mehr innerörtliche Grünflächen und schattenspendende Bäume. Durch gezielte Flächenentsiegelungen und konsequente städtische Begrünung schaffen wir „Schwammstadt“-Strukturen für die Wasseraufnahme und –speicherung. Nußloch wird damit nicht nur klimaangepasster, sondern auch schöner.
Nicht zuletzt benötigen wir für den Fall von Klimanotständen vorbereiteten Katastrophenschutz. Dazu gehört die Sicherung unserer dann unzureichenden öffentlichen Trinkwasserversorgung und ein Hitzeaktionsplan mit Abkühlungs- und Rückzugsorten für gefährdete Personengruppen.
Moderne Mobilitätskultur

Sanierungsgebiet Ortsmitte III: preisgekröntes Projekt für sicheren, barrierefreien und attraktiven Fußverkehr
Foto: Uwe Kleinert
Wir Grünen treten für die konsequente Umsetzung des Nußlocher Mobilitätskonzepts von 2021 ein. Darin geht es um die Stärkung des „Umweltverbundes“, also des Öffentlichen Personennahverkehrs, des Rad- und des Fußverkehrs. Es geht um mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, eine faire Aufteilung des öffentlichen Raums und um eine bessere Lebens- und Aufenthaltsqualität. Wir machen dabei keine Politik gegen das Auto, sondern schaffen möglichst attraktive Alternativen.
Wir setzen uns dafür ein, den öffentlichen Nahverkehr in Nußloch zu stärken. Kurzfristig gehören dazu der Ausbau der Busverbindungen in die Nachbargemeinden, auch in den Randzeiten, eine bessere Anbindung der S-Bahnhöfe in St. Ilgen und Wiesloch sowie mehr Schnellbusse nach Heidelberg. Eine verbesserte Taktung und Pünktlichkeit sind dabei ebenso wichtig wie barrierefreie Haltestellen, um Mobilität für alle zu ermöglichen. Sofern wirtschaftlich vertretbar, setzen wir uns für die Reaktivierung der Straßenbahn zwischen Leimen und Nußloch ein. Die innerörtliche Erreichbarkeit wollen wir, ergänzend zum Ruftaxi nach Maisbach, mit einem elektrischen Ortsbus verbessern, der entweder nach Fahrplan oder „on demand“ fährt.
Es muss uns gelingen, den Fußverkehr – insbesondere für Ältere, Kinder und Familien – sicher, barrierefrei und attraktiver zu machen, gerade aufgrund der oft schwierigen Bedingungen in Nußloch. Ansätze dazu liefern der Fußverkehrs-Check und das Parkraumkonzept, mit dem vor allem das unerlaubte Parken auf Gehwegen unterbunden werden soll.
Auch beim Radverkehr geht es in erster Linie um Sicherheit. Immer mehr Menschen steigen auf Fahrrad oder E-Bike um. Der Ausbau der Radinfrastruktur ist deshalb unumgänglich. Der Radweg zwischen Leimen und Nußloch muss zeitnah verwirklicht werden. Innerörtlich braucht es vor allem auf den Kreisstraßen mehr Sicherheit. Der marode Vogelkefigweg, die zurzeit einzige Ost-West-Radverbindung, muss dringend saniert werden. Die Machbarkeit einer Fahrradstraße in der Römerstraße muss endlich ernsthaft geprüft werden. Daran anschließend sollten in der Bismarckstraße Radfahrstreifen eingerichtet werden. Außerdem plädieren wir für eine intelligente und bedarfsgerechte Beleuchtung der überörtlichen Radwege.
Beim Autoverkehr setzen wir uns für eine flächendeckende Regelung des Parkens im öffentlichen Raum und für kostenfreies Kurzzeitparken im Ortskern ein. Lindenplatz und Hauptstraße brauchen dringend Entlastung vom Durchgangsverkehr. Außerdem befürworten wir mehr verkehrsberuhigte Zonen in Wohngebieten und in der Ortsmitte. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und des Carsharing-Angebots sollte durch die Gemeinde weiter unterstützt werden.
Attraktive Ortszentren

Mit einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich können wir die Ortsmitte um den Lindenplatz für alle noch attraktiver machen.
Foto: Carsten Eggersglüß
Wir setzen uns für eine vielfältige, gute und regionale Nahversorgung ein. Unsere Ortskerne am Lindenplatz und im Unterdorf sollen durch einen vielfältigen Einzelhandel, starke Dienstleistungen und eine attraktive Gastronomie lebhaft erhalten und weiterentwickelt werden.
In vielen Gemeinden haben der zunehmende Online-Handel und Angebotsbündelung an den Ortsrandlagen negative Folgen: Ladenleerstände greifen um sich, und das öffentliche Leben im Ort kommt zum Erliegen. Dieser Entwicklung proaktiv zu begegnen, hilft vielen: dem Einzelhandel, der Gastronomie, den lokalen Höfen, den kommunalen Finanzen – und nicht zuletzt allen Nußlocherinnen und Nußlochern! Wir sehen die Gemeinde in einer aktiveren Rolle bei der Ansiedlung von Geschäften.
Bereits in der Vergangenheit wurde der lokale Einzelhandel z.B. durch Gutschein-Aktionen unterstützt. Wir wollen, dass seitens der Gemeinde gemeinsam mit dem lokalen Handel auch künftig vergleichbare Angebote ermöglicht werden. Wir schlagen Maßnahmen vor, die den Angebotsmix, die Frequentierung und die barrierefreie Erreichbarkeit der Nußlocher Geschäfte verbessern.
Unsere Botschaft lautet: Die Zentren stärken! Der Lindenplatz und sein Umfeld müssen als lebendiger, zentraler Treffpunkt nicht nur erhalten, sondern weiter vorangebracht werden. Um die etablierten Anlaufpunkte zu ergänzen, sollen neue Angebote das Ortszentrum stärken und beleben, etwa ein Abendmarkt und ein gut sortierter Bio-Laden. Hier treffen sich Jung und Alt, hier verweilt man gerne, und persönliche Kontakte werden gepflegt – es „menschelt“! Diese Ziele des Gemeindeentwicklungskonzepts treiben wir weiterhin mit aller Kraft voran, so dass die angedachte Verbesserung auch Realität wird.
Doch nicht nur die „obere“ Ortsmitte rund um den Lindenplatz steht bei uns auf der Agenda. Auch das Zentrum im Bereich Massengasse/Mühlstraße liegt uns am Herzen. Wir sehen es kritisch, dass sich hier seit Jahren zu wenig tut. Die Gemeinde ist im Eigentum der Immobilie Massengasse 91. Hier sollte ein gemischt genutztes Gebäude mit einem gastronomischen Angebot, Praxisräumen sowie Wohnungen entstehen. Von einer belebenden Entwicklung dieses Grundstücks können Menschen und umliegende Geschäfte direkt vor Ort profitieren.
Gestaltende Wohnraumpolitik

Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage der Zukunft, auch in Nußloch: 200 Wohneinheiten bis 2030!
Foto: Thomas Gomminginger
Bezahlbarer Wohnraum ist die soziale Frage der Gegenwart. Der wollen wir uns mit einer umfassenden Wohnraumoffensive stellen: sozial ausgewogen, umweltschonend und ohne Flächenfraß! Der Fokus liegt dabei auf der Deckung des örtlichen Eigenbedarfs, nicht auf Wachstum. Neben barrierefreien Wohnungen geht es dabei vor allem um Wohnraum für junge Familien. Insgesamt wünschen wir uns eine deutlich aktivere und gestaltende Rolle der Kommune bei der Schaffung von Wohnraum. Das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt K16 („Flickbau“) mit 19 zusätzlichen, bezahlbaren Wohnungen ist in dieser Hinsicht beispielhaft.
Die Gemeinde soll mit einem kommunalen Flächenmanagement vorhandene Innenentwicklungspotenziale ausschöpfen. Dies beginnt bei der Aktivierung des Leerstandes. 370 Wohneinheiten stehen in Nußloch leer. Diese sollen im Einvernehmen mit den Eigentümern und durch passgenaue kommunale Unterstützung, etwa durch die Kommunale Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft KWG, wieder für eine Vermietung aktiviert werden.
Ebenso sollen vorhandene Bauflächen ihrem Nutzungszweck zugeführt werden. Es gibt in Nußloch verteilt rund 80 brachliegende, voll erschlossene Baugrundstücke. Eine Verpflichtung, sie zu bebauen, gibt es nicht. Mit der neuen Grundsteuer C haben Kommunen ab 2025 die Möglichkeit, Anreize für die Bebauung solcher Grundstücke zu schaffen und gegen ein spekulatives Vorhalten von Bauplätzen vorzugehen.
Ein erhebliches Potenzial an Bauflächen bietet im innerörtlichen Verlauf die stillgelegte Lorenbahntrasse. Um diese schnell für Wohnzwecke nutzbar zu machen, plädieren wir hier für ein Baugebot innerhalb von drei Jahren nach Erwerb. Außerdem können hier durch Konzeptvergaben an gemeinnützige Genossenschaften oder Wohninitiativen nicht nur bezahlbare Wohnungen, sondern auch neue Wohnstrukturen wie Mehrgenerationenhäuser oder gemeinschaftliche Wohnprojekte entstehen, z. B. mit bedarfsgerechten Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen für Ältere. Ganz nebenbei werden so Häuser und Wohnungen für Familien verfügbar.
Mit einem Flächenkataster sollen alle Flächenreserven im Siedlungsgebiet erfasst und möglichst für eine Wohnnutzung aktiviert werden. Auch durch die Überarbeitung älterer Bebauungspläne und die Streichung nicht mehr zeitgemäßer Restriktionen schaffen wir Möglichkeiten für eine maßvolle Nachverdichtung. So bleibt Nußloch ein kompakter Ort der kurzen Wege.
Es gibt in Nußloch nur noch eine einzige Wohneinheit mit Sozialbindung. Das ist unserer Gemeinde nicht würdig. Das gilt ebenso für die maroden kommunalen Gebäude Allming 6 und 8. Durch deren Abriss und Neubau könnten rund 40 Sozialwohnungen mit langfristiger Preisbindung entstehen.
Nachhaltige Wirtschaft und stabile Finanzen
Die Wertschöpfung, die bei uns in Nußloch stattfindet, schafft Arbeitsplätze und sichert den Wohlstand vieler Menschen in unserer Gemeinde. Wir möchten, dass die örtlichen Betriebe den Wandel zu einer ökologisch orientierten Wirtschaft mitgehen und zukunftsfähige Produkte entwickeln und herstellen.
Dafür ist es wichtig, dass die Infrastruktur vor Ort stimmt. Schaffung und Erhalt von Infrastruktur sind eine Investition in die Zukunft. Wir treten für die Gründung, die Ansiedlung und den Erhalt von Unternehmen, Handwerksbetrieben und Dienstleistern ein.
Ebenso machen wir uns stark für eine nachhaltige Landwirtschaft im Einklang mit Natur und Umwelt. Wir Grünen wollen keine überdüngten Böden, kein nitratbelastetes Grundwasser und keine Pestizid-Cocktails auf den Äckern. Es geht uns dabei nicht um 100 % Bio für alle. Auf dem Weg von der industriellen zur ökologischen Landwirtschaft sind viele sinnvolle Schritte zu gehen.
Zudem stehen wir Grünen für eine verlässliche Haushalts- und Finanzpolitik. Ein Guthaben in der Gemeindekasse ist für uns kein Selbstzweck. Es tut zwar gut, ein angenehmes Polster an Rücklagen zu haben, aber nicht, wenn deshalb notwendige Investitionen unterbleiben. Aus dem Investitionsstau der vergangenen Jahre haben wir gelernt, dass Investitionen umso mehr Geld verschlingen, je weiter wir sie aufschieben. Eine maßvolle Schuldenaufnahme ist dann absolut vertretbar, wenn wir Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde damit finanzieren.
Es geht also nicht nur um Kontostände, sondern vor allem darum, dass unsere Infrastruktur intakt ist, wie gut unsere Kitas ausgestattet sind, was uns Bildung wert ist, dass wir die Substanz unserer Gebäude erhalten und genügend in den Klimaschutz investieren.
Bildungschancen für alle

Schillerschul-Altbau: bald ein neuer Ort für außerschulische Bildung und Begegnung?
Foto: Uwe Kleinert
Kinder sind unsere Zukunft! Die Bildung und Betreuung der Jüngsten liegen uns daher besonders am Herzen. Wir sind in Nußloch stolz darauf, den Bedarf an Betreuungsplätzen innerhalb der eigenen Gemeinde decken zu können, sei es in der Krippe, der Kindertagespflege, im Kindergarten oder in der Schulkindbetreuung.
Insbesondere im Bereich der frühkindlichen Bildung stellt eine verlässliche Kinderbetreuung eine wichtige Ergänzung zur familiären Erziehung dar. Sie ermöglicht Chancengerechtigkeit für alle Kinder und bildet das Fundament für einen gelingenden Bildungsweg. Zudem erleichtert eine zuverlässige Kinderbetreuung den beruflichen (Wieder-)Einstieg, insbesondere von Frauen, und ermöglicht auf diesem Weg die gleichberechtigte Teilhabe beider Elternteile am Arbeitsleben.
Gleiches gilt für die Betreuung der Schulkinder vor und nach dem Unterricht. Der ab 2026 geltende Rechtsanspruch von Familien auf eine Ganztagesbetreuung ihrer schulpflichtigen Kinder eröffnet unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten: entweder als Hortmodell oder als Ganztagesschule. Wir machen uns dafür stark, die Elternschaft in diese Überlegungen mit einzubeziehen und Angebotsvielfalt zu ermöglichen.
Ebenso ist es unser Ziel, die Modernisierung unserer beiden Grundschulen weiter voranzutreiben. Daher stehen wir hinter dem geplanten Erweiterungsbau mit Mensa der Schillerschule, der die Schule zu einer zeitgemäßen Lern- und Lehrlandschaft weiterentwickelt.
Die Erneuerung der Schillerschule ermöglicht eine Umwidmung des denkmalgeschützten Altbaus in der Dreikönigstraße. Hier sollte ein neuer Ort für außerschulische Bildung und Begegnung für Menschen jedes Alters entstehen. Beispielsweise könnte die Volkshochschule hier einen zentralen Standort zur Bündelung ihrer Angebote erhalten. Im Sinne des lebenslangen Lernens leistet sie einen wertvollen Beitrag zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. Dies möchten wir auch weiterhin unterstützen. Gleiches gilt für unsere Gemeindebücherei, die mit ihrem vielfältigen Literatur- und Kulturangebot Klein und Groß begeistert.
Solidarisches Gemeinwesen

Foto: Franz Maier
Wir treten an, um gemeinsam ein Nußloch zu gestalten, das auf den Grundwerten des Gemeinwohls und der Generationengerechtigkeit aufbaut.
Jugendliche sind unsere Zukunftsgestalter. Wir setzen uns dafür ein, dass sie in Nußloch Bildungsangebote und sinnvolle Freizeitmöglichkeiten – wie das Jugendzentrum und den geplanten Jugendplatz – vorfinden. Außerdem müssen sie bei der Gestaltung ihrer Lebenswelt aktiv beteiligt werden. Dieses gesetzlich verankerte Recht muss in Nußloch umgesetzt werden, perspektivisch in Form eines Jugendgemeinderates. Mit Marla Greiner und Benjamin Rupp haben wir zwei junge Erwachsene auf unserer Liste, die die Nußlocher Jugend vertreten wollen.
Familien brauchen Unterstützung von Anfang an. Deshalb ist uns eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Kinderbetreuung wichtig, ebenso gut ausgestattete Schulen mit zeitgemäßem Standard. Die anstehende Erweiterung der Schillerschule auf der Grundlage eines pädagogischen Konzepts tragen wir mit voller Überzeugung mit. Das Hallenbad wollen wir erhalten, denn jedes Kind sollte schwimmen können. Nicht zuletzt liegt uns eine attraktive Gestaltung der Kinderspielplätze in Nußloch am Herzen.
Junge Alte zwischen 55 und 75 Jahren sind heute dank der längeren Lebenserwartung eine neue, vitale Generation. Die meisten erlangen in diesem Alter neue Freiheit, orientieren sich neu und suchen Tätigkeitsfelder, in denen sie ihre Erfahrungen und Kompetenzen einbringen. Dies können u. a. humanitäre, soziale oder politische Projekte sein, mit denen man sich identifiziert. Diese Aufbrüche möchten wir im Sinne des Gemeinwohls verstärkt möglich machen, z. B. mit einer Talentbörse, Patenschaftsmodellen und Schwarmfinanzierungen von tollen Projekten.
Ältere Menschen sind unsere Erfahrungsträger. Sie sollen in Nußloch ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen können. Wir unterstützen gezielte Maßnahmen, um ihre soziale Teilhabe zu stärken, Einsamkeit entgegenzuwirken und die Lebensqualität zu erhöhen. Die Schaffung von Begegnungsstätten wie dem Lichtblick-Haisl, bedarfsgerechte Unterstützungsleistungen wie Demenz- und Pflegeberatung und die Förderung von Freizeitangeboten sind uns deshalb wichtig.
Die ärztliche Versorgung in Nußloch sollte im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger erhalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden. Dabei wünschen wir uns eine aktive Rolle der Gemeinde.
Wir sprechen uns für mehr Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen in herausfordernden Lebenslagen unter Einbeziehung der Bürgerschaft aus. Dazu gehören beispielsweise eine niedrigschwellige, dezentrale Sozialberatung, Patenschaften für Familien, Nachhilfeprogramme, Angebote gegen Altersarmut und Schuldnerberatung. Entsprechende ehrenamtliche Angebote, etwa durch die engagierte Arbeit des Lichtblicks, sollen durch die Kommune angemessen gefördert werden.
Vielfältiges bürgerschaftliches Engagement

Foto: Uwe Kleinert
Kultur ist, wo Menschen zusammenleben. Sie schafft es, Menschen einander näher zu bringen. Ob mit Musik, Tanz, Kunst oder gesprochenem Wort – für uns Nußlocher Grüne ist Kultur ein elementares und förderungswürdiges Bindemittel für den Ort und darüber hinaus. Eine lebendige Kultur ist auch ein bedeutender Standortfaktor. Sie macht Nußloch attraktiv.
Ebenso leistet der Sport einen herausragenden und vielseitigen Beitrag für die Gesellschaft. Sport verbindet Menschen, unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft. Er baut Brücken zwischen den Generationen und vermittelt Werte wie Toleranz, Fairness, Solidarität und Teamgeist. Darüber hinaus dient er der gesundheitlichen Vorsorge, besonders bei Jugendlichen.
Ein großer Teil der kulturellen und sportlichen Aktivitäten findet in den Vereinen statt. Ganz egal, welchem Interesse oder welchem Hobby jemand nachgeht – er oder sie kann in einem Verein in Nußloch Gleichgesinnte finden und gemeinsam mit ihnen aktiv werden. Auf die einzigartige Nußlocher Vereinslandschaft sind wir sehr stolz. Deshalb setzen wir uns für die weitere Förderung der vielfältigen, ehrenamtlichen Vereinsarbeit unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, insbesondere im Jugendbereich.
Auch unsere Städtepartnerschaften liegen uns am Herzen. Gerade in einer Zeit, in der Europa auseinanderzudriften droht, sind solche Verbindungen wichtiger denn je. Unsere bestehenden Partnerschaften wollen wir vertiefen.